In amerikanischen Blogs werden Do-it-yourself-Projekte, die in etwa so
sehr in die (Innen-)Architektur eingreifen wie ein in eine Vitrine
gestellter Origami-Schwan, gerne mit dem Zusatz "perfect for renters"
kommentiert. Wenn Amerikanerinnen ein neues zu Hause beziehen, reißen
sie nämlich normalerweise als erstes mindestens ein oder zwei tragende
Wände ein.
Ich bin das Gegenteil eines solchen Menschen. Wenn ich absehen kann,
dass ich irgendwo kürzer als, sagen wir, zehn Jahre wohne, sehe ich
eigentlich nicht so richtig ein, mir überhaupt erst Möbel zuzulegen.
Außerdem lebe ich gern mit Provisorien. Deswegen hatte ich in meinem
alten WG-Zimmer einen großen Teil der Zeit nur zwei Matratzen auf dem
Boden liegen und an der Wand zwei Bücherregale stehen. Ich habe letztens
noch ein paar Fotos davon gefunden (Achtung, Gelbstich):
Aus designtechnischen Gründen war das gar nicht schlecht, allerdings
konnte ich meine verschmörkelte, bastelige, dekorierende Seite dort
schlecht ausleben.
In meiner Alleine-Wohnung arbeite ich durchaus mit Möbeln. Was ich
jedoch sehr verinnerlicht habe, ist, dass man Wände nicht in Farben
streicht - nicht nur, weil es immer entweder wie Kinderzimmer oder wie
Ikea-Katalog aussieht - dieses Problem bleibt im Folgenden
unberücksichtigt! -, sondern auch, weil man beim Auszug bestimmt ewig
drüberstreichen muss.
Weiße Wände sind ja auch sehr schön, aber gestern stand ich so in meiner
Küche und dachte: hier muss was passieren. Kurzentschlossen habe ich
meine Grundsätze über Bord geworfen, unter Beratung meiner Freundin Elli
einen Eimer Farbe gekauft, zwei Bier getrunken und direkt losgepinselt.
Eben erfolgte ein zweiter Anstrich und jetzt erstrahlt die Küchenwand
in leuchtendem Blau. Meerfarben, meine Lieblingsfarben.
Außerdem angebracht, anstelle der alten Wäscheleine: Ketten aus Büroklammern, an kleinen Nägelchen aufgehängt.
Hier Vorher- und Nachher-Bilder.
Küche, vorher
Küche, jetzt:
Ist schön geworden? Sieht auf jeden Fall sehr sommerlich aus, finde ich.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen